«Der Bedarf an langfristigen Rehabilitationen wird sehr hoch sein»
Amir ist der Leiter eines Spitals für Orthopädie und Rekonstruktion, eines unserer Partnerspitäler in der Region Idlib in Syrien, nahe der türkischen Grenze. In drei Tagen kamen 680 Verletzte in sein Spital. Alle werden viele Monate lang eine Rehabilitation benötigen.
Nach den starken Erdbeben im Nordwesten Syriens haben nur wenige Gebäude in den Katastrophengebieten dem Schock der Erschütterungen standgehalten. Die Erschütterungen forderten Tausende von Todesopfern und brachten Tausende von Gebäuden zum Einsturz, in einem Land, das bereits durch den 12-jährigen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. | © HI partner / HI
Fast 700 Patienten in drei Tagen
«In den letzten drei Tagen haben wir 680 Patienten aufgenommen und 150 Operationen durchgeführt. Alle 150 Mitarbeiter sind seit Montag im steten Einsatz, um die durch das Erdbeben verursachte Notsituation zu bewältigen.
Das Spital ist überfüllt mit Patienten aller Altersgruppen: Kinder, Frauen, Männer… Sie leiden am Crush-Syndrom, mussten amputiert werden, haben Knochenbrüchen Muskel- und Gewebeschäden und andere Verletzungen, die durch zusammenfallende Gebäude verursacht wurden.
Wir arbeiten von 4 Uhr morgens bis Mitternacht. Ich persönlich habe in drei Tagen nur zehn Stunden geschlafen.»
Zahlreiche Amputationen
«Gestern mussten die Rettungsteams einem 13-jährigen Mädchen, das 20 Stunden lang in den Trümmern lag, das Bein amputieren. Sie lag unter einer Mauer eingeklemmt und konnte nicht aus den Trümmern gezogen werden. Daher musste ihr Bein vor Ort amputiert werden.
Alle Patienten, die wir seit Montag, den 6. Februar behandelt haben, werden langfristig eine Rehabilitation benötigen. Viele werden zudem eine Orthese oder Prothese brauchen.»
Menschen unter Schock
«Heute ist die Zahl der Fälle etwas zurückgegangen, da immer weniger Menschen unter dem Trümmern gefunden werden, aber jetzt kommen Patienten aus anderen Städten und ländlichen Gebieten.
Die meisten Menschen stehen unter Schock. Manche schweigen, wenn man sie anspricht. Sie finden keine Worte. Andere sind verwirrt oder sehr gestresst…
Auch meine Teams sind erschöpft. Ich habe Erfahrung mit Kriegsnotfällen, aber ein Erdbeben ist vielleicht noch schrecklicher als ein Luftangriff. Es dauert länger. Ein Luftangriff und eine Explosion dauern nur ein oder zwei Sekunden, Entweder die Menschen sind tot oder leben noch. Das Erdbeben am Montag dauerte länger als eine Minute. Es war wirklich sehr beängstigend.
Meine Erfahrungen aus dem Krieg helfen mir bei der Bewältigung der aktuellen Situation.»
Ihre heutige Spende hilf uns Menschen mit schweren Verletzungen und Behinderungen zu helfen.
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Nadia Ben Said
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