Handicap International räumt explosive Kriegsreste im Irak
Handicap International hat Anfang 2017 mit der Kampfmittelräumung in den irakischen Regierungsbezirken Kirkuk und Diyala begonnen. Drei Teams spüren derzeit explosive Kriegsreste auf und zerstören sie, um die Zivilbevölkerung, die in ihre Heimatorte zurückkehrt, vor Unfällen mit diesen Waffen zu bewahren.
Räumung von explosive Kriegsreste | (c) E. Fourt / Handicap International
Der Irak ist eines der am meisten durch Kriegsreste verseuchten Länder der Welt. Über die letzten dreissig Jahre hinweg wurde das Land durch eine Reihe von Konflikten schwer belastet, die Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben haben.
Handicap International hat im Januar 2017 mit der Räumung explosiver Kriegsreste in zwei Regierungsbezirken im Irak begonnen. Der Verein hat sich zu diesem Einsatz entschlossen, um die zivile Bevölkerung vor den Gefahren durch diese Waffen zu schützen.
Drei Waffenräumungsteams und ein viertes Team, das die gefährlichen Gebiete identifiziert, sind derzeit in den Regierungsbezirken Kirkuk und Diyala im Einsatz. Über dreissig Fachkräfte lokalisieren, sichern und zerstören explosive Kriegsreste in diesen schwer verseuchten Gegenden.
„Die Minenaktion ist eine lebenswichtige Komponente der humanitären Hilfe. Indem sie die Gefahren für die Menschen verringert, ermöglicht sie den vertriebenen Familien die Rückkehr nach Hause“, erklärt Thomas Hugonnier, Leiter der Minenaktion von Handicap International. „Doch hilft sie auch den humanitären Fachkräften, in einer sicheren Umgebung zu arbeiten und die Menschen zu unterstützen, die dringend humanitäre Hilfe benötigen.“
Der Irak ist seit über 30 Jahren Schauplatz brutaler Kriege. Das Land ist heute eines der am schwersten mit explosiven Kriegsresten belasteten Länder, wodurch für die zivile Bevölkerung noch lange nach dem Ende der Kämpfe eine nachhaltige Gefahr bestehen bleibt. Über 4,5 Million Menschen sind seit Januar 2014 vor der Gewalt im Irak geflohen. Etwa 1,5 Millionen von ihnen sind bereits wieder in ihre Heimatorte zurückgekehrt[1].
„Viele Familien, die bei ihren Verwandten oder in offiziellen und inoffiziellen Flüchtlingslagern gelebt haben, drängen zurück in ihre Städte und Dörfer, sobald die Kämpfe dort vorbei sind, trotz der Gefahren durch explosive Kriegsreste“, erklärt Fanny Mraz, Leiterin der Nothilfeeinsätze von Handicap International im Irak. „Die meisten Menschen verstehen die Risiken, denen sie sich selbst aussetzen, gar nicht.“
Neben den Einsätzen in der Waffenräumung klärt Handicap International auch die Menschen über die Gefahren von explosiven Waffen auf. Derzeit werden gezielt vertriebene Iraker aufgeklärt, die in ihrer Heimat zurückkehren.
Seit 2014 hat die Organisation mehr als 100'000 Menschen sensibilisiert, indem sie sie über die Risiken von Landminen und konventionellen Waffen aufgeklärt hat. In diesen Aufklärungsveranstaltungen werden derzeit Menschen über die möglichen Gefahren und wie sie sich selber schützen können informiert.
Handicap International und die Krise im Irak:
Über 130'000 Menschen haben seit Beginn der Nothilfe von Handicap International 2014 bereits von unseren Hilfsmassnahmen profitiert. Da sich die Lage im gesamten Irak ständig verändert, überprüft die Organisation ihre Massnahmen regelmässig.
Derzeit führt Handicap International folgende Aktivitäten zum Schutz der Bevölkerung durch:
- Sensibilisierung für die Risiken durch Landminen und konventionelle Waffen,
- Nicht-technische Studien und Kampfmittelräumung in potenziell gefährlichen Gebieten,
- Körperliche und funktionelle Rehabilitation,
- Psychosoziale Unterstützung,
- Unterstützung für Gesundheitszentren (durch Materialspenden, Ausbildung von Personal, Ausstattung von Räumen, Transporte und angepasste Hilfe beim Zugang zu Versorgungsleistungen),
- Schulungen,
- Fürsprache für die Inklusion von Menschen mit Behinderung
- Technische Unterstützung für Partner, um die Inklusion von schutzbedürftigen Menschen in ihren Hilfsmassnahmen zu verbessern.
Mehr zu lesen: Nothilfe in Mossul: Knapp 200'000 Vertriebene Menschen
[1] http://iraqdtm.iom.int/
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Nadia Ben Said
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