Steigende Opferzahlen durch Streubomben: wir fordern die Staaten zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts auf
Nach Angaben des Streubomben-Monitors 2021 ist die Zahl der Opfer von Streumunition innerhalb von drei Jahren um 30 Prozent gestiegen. Im heute veröffentlichten Bericht wird von mindestens 360 Opfern weltweit im Jahr 2020 ausgegangen. Am 20. und 21. September findet das Treffen der Vertragsstaaten der Oslo-Konvention über das Verbot von Streumunition statt. wir fordern die Vertragsstaaten dazu auf, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten, und diejenigen Staaten, die das Übereinkommen noch nicht unterzeichnet haben, der Konvention beizutreten.
Ein Mädchen, das 2015 in Syrien durch Streumunition verletzt wurde, wird im Community Development Centre in der Provinz Irbid in Jordanien behandelt. | © Said Khlaifat / HI
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«Dank der Oslo-Konvention gibt es grosse Fortschritte beim Schutz der Zivilbevölkerung vor Streumunition. Jedes Jahr werden bestehende Lagerbestände zerstört und grosse Flächen betroffener Gebiete geräumt. Zudem wird der Einsatz von Streubomben zunehmend stigmatisiert. Doch das reicht noch nicht aus. In den letzten drei Jahren hat die Zahl der Opfer von Streumunition stark zugenommen. Dieser Anstieg ist hauptsächlich auf den Einsatz in Syrien und im Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan, um Berg-Karabach zurückzuführen. Wir müssen Staaten und bewaffnete Gruppen laufend daran erinnern, dass der Einsatz dieser Waffen verboten ist und dass das humanitäre Völkerrecht eingehalten werden muss», erklärt Daniel Suda-Lang, Geschäftsleiter von Handicap International Schweiz.
Bilanz der Opfer
Der Monitor hat für das Jahr 2020 weltweit mindestens 360 neue Opfer von Streumunition verzeichnet. Diese Zahl entspricht einem Anstieg um 30 Prozent innerhalb von drei Jahren (im Vergleich zu 317 Opfern im Jahr 2019 und 277 im Jahr 2018). Von diesen 360 Menschen wurden 142 Opfer von Streumunitionsangriffen und 218 Opfer von Streumunitionsresten, die in sieben Ländern gemeldet wurden – hauptsächlich in Syrien (147), im Irak (31) und im Südsudan (16). 2020 handelte es sich bei allen Opfern, deren Status bekannt war, um Zivilisten. 44 Prozent der Opfer waren Kinder.
Weil beim Einsatz von Streubomben bis zu 40 Prozent der abgefeuerten Waffen nicht explodieren, bleiben zahlreiche Streumunitionen zurück, die für die Bevölkerung eine tödliche Bedrohung darstellen. Die Zahl der Opfer ist aufgrund der Schwierigkeiten bei der Informationsbeschaffung in Wirklichkeit sehr wahrscheinlich höher.
Bestandsvernichtung und Räumungen
Seit Inkrafttreten des Übereinkommens am 1. August 2010 haben 36 Vertragsstaaten 1,5 Millionen Streumunitionsbestände, also insgesamt 178 Millionen Streumunitionen, vernichtet. Dies entspricht 99 Prozent aller von den Vertragsstaaten angegebenen Streumunition.
Insgesamt bleiben weltweit 26 Staaten und drei Regionen mit Streumunitionsrückständen kontaminiert.
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Nadia Ben Said
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