Versorgung von Verletzten hängt immer mehr von Freiwilligen ab
Die Versorgung von Brandopfern und Verletzten mit Amputationen wird täglich schwieriger. Die Hilfsorganisation Handicap International (HI) weist darauf hin, dass sich immer mehr Freiwillige, darunter auch Studierende, um die Verletzten kümmern. Ausserdem verschlechtert sich die Situation von Älteren oder Menschen mit Behinderung vor allem im Osten der Ukraine dramatisch.
© HI
Angesichts der gewalttätigen Kämpfe in der Ukraine nimmt die Anzahl an Brandopfern und Schwerverletzten mit Amputationen im ganzen Land zu. Spezialkräfte von HI schulen deshalb beispielsweise in einem Krankenhaus in Lwiw Therapeut:innen sowie Studierende der Physio- und Ergotherapie in speziellen Behandlungsmethoden.
"Es besteht ein grosser Bedarf an mehr Rehabilitationspersonal in den Krankenhäusern", sagt Virginie Duclos, HI-Reha-Nothilfeexpertin. "Von der Behandlung bis zur Versorgung hängt fast alles vom Einsatz der Freiwilligen ab", berichtet Duclos aus Lwiw.
Die Schulungen konzentrieren sich auf die Behandlung von Verbrennungen und postoperativen Amputationen, da beide eine spezialisierte Pflege erfordern, um die Heilung zu fördern und langfristige Funktionsstörungen zu verhindern.
Auf der Flucht ohne Rollstuhl oder Gehhilfen
Im umkämpften Osten des Landes unterstützt Handicap International Einrichtungen oder Sammelzentren in unterirdischen Unterkünften oder Metrostationen, in denen Vertriebene untergebracht sind.
"In Dnipro wurden in einem Zentrum ältere Menschen und Menschen mit Behinderung untergebracht, die fliehen mussten", sagt Fanny Mraz, Leiterin der HI-Nothilfe in der Ukraine. "Die Menschen sind durch die Bombardierungen traumatisiert. Sie mussten ihre Häuser in aller Eile verlassen, ihr Hab und Gut und ihre Gehhilfen zurücklassen. Eine ältere Frau aus der Region Donezk konnte ihren Rollstuhl nicht mitnehmen, weil die Person, die sie brachte, Geld für dessen Transport verlangte, was sie sich nicht leisten konnte. Sie bewegt sich jetzt nur noch mühsam mit zwei alten Stöcken fort.“
Sowohl die Bewohner als auch das Personal brauchen Unterstützung
"Die Leiterin der Organisation, die das Zentrum betreibt, ist erschöpft und zeigt erste Anzeichen von psychischen Problemen, angesichts des Zustandes der ankommenden Menschen", sagt Fanny Mraz. "Die grössten Sorgen bereiten im Moment die Themen Mobilität und Hygienemanagement. Die Leiterin würde gerne einige einfache Renovierungsarbeiten durchführen, um die Barrierefreiheit zu verbessern, aber sie kann die Kosten dafür nicht aufbringen“, berichtet Mraz.
In der vergangenen Woche hat HI 130 Hygiene- und Mobilitätshilfen, darunter Rollstühle, Rollatoren, Gehstöcke, Krücken, Toilettenstühle und Bettpfannen, an drei Einrichtungen und zwei Gemeinschaftszentren in Dnipro und Charkiw gespendet. Die Menschen können die Hilfsmittel mitnehmen, sollten sie die Einrichtung verlassen. Die Teams von Handicap International werden die Zentren bei Bedarf weiterhin mit Hilfsmitteln ausstatten.
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Nadia Ben Said
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