Eine halbe Tonne zerstörter Waffen und Bomben

Gesundheit und Prävention Minen und andere Waffen
Libyen (Einsatz beendet)

Seit November 2018 haben die sechs Experten von Handicap International in Libyen 150 explosive Kampfmittelreste in den Strassen von Tawargha südlich von Misrata eingesammelt und zerstört. Simon Elmont, Leiter des Teams vor Ort, erklärt in einem Interview die Arbeit der Organisation.

Innerhalb von drei Monaten hat unser Team eine halbe Tonne Waffen aufgespürt.

Innerhalb von drei Monaten hat unser Team eine halbe Tonne Waffen aufgespürt. | © Simon Elmont / HI

Zerstörung der Waffen 

Tawargha ist wie eine Phantomstadt, sie ist schwer mit Projektilen aller Arten verseucht, von Granaten bis hin zu ungelenkten Flugkörpern. Doch vor allem finden sich hier viele Raketen.

Innerhalb von drei Monaten hat unser Team eine halbe Tonne Waffen aufgespürt. Anfang Dezember haben wir alle Waffen, die wir gesammelt und gelagert hatten und die eine Gefahr darstellten, kontrolliert zerstört. Dies geschah an einem speziellen Ort ausserhalb der Stadt, inmitten der Wüste. Die Waffen werden in einem Loch aufgestapelt, das mehrere Meter tief ist, und werden dann nach einer genau vorgeschriebenen Prozedur zur Explosion gebracht.

Sieben Raketen, die wir in den Strassen von Tawargha gefunden hatten, bereiteten uns allerdings Probleme. Wir konnten sie nicht bewegen und wegbringen, um sie sicher zu lagern. Das war zu gefährlich. Deshalb mussten wir sie direkt vor Ort zerstören.

Aufklärung über die Gefahren

Unsere Aufklärungsteams gehen weiterhin zu den Einwohnern und sensibilisieren sie für die Gefahren, die von all diesen Bomben ausgehen. Wir informieren sie darüber, dass sie uns jederzeit unter einer kostenlosen Hotline anrufen können, wenn sie ein gefährliches Objekt entdeckt haben. Dann machen wir uns auf den Weg, um es einzusammeln, zu entschärfen oder zu zerstören.

Wir haben bereits 1'300 Menschen aufgeklärt. Die Bevölkerung ist froh über unsere Informationen und hält sich an die Anweisungen : sich niemals einem verdächtigen Objekt nähern, es keinesfalls berühren oder bewegen usw. Wir erhalten immer mehr Anrufe. Das ist ein Zeichen, dass die Bevölkerung die Gefahren versteht.

© Simon Elmont / HI 

Die Bevölkerung kehrt zurück

Alle, die bisher nach Tawargha zurückgekehrt sind, wurden mindestens einmal über die Gefahren durch die explosiven Kriegsreste aufgeklärt. Der Gemeinderat ist stark mit einbezogen und stellt sicher, dass jeder Rückkehrer an einer Aufklärungsveranstaltung teilnimmt.

600 Menschen sind inzwischen zurückgekehrt, um wieder dauerhaft in Tawargha zu leben. In den kommenden Monaten erwarten wir viele weitere. Darüber hinaus gibt es viele Leute, die nur an ein paar Tagen im Monat zurückkommen, um ihre Besitztümer zu überwachen, und die dann wieder gehen.
 

Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Landminen-Monitor: 5757 Opfer im Jahr 2023, 22?% mehr als 2022
© J. M. Vargas / HI
Minen und andere Waffen Stop Bombing Civilians

Landminen-Monitor: 5757 Opfer im Jahr 2023, 22?% mehr als 2022

Der am Mittwoch, den 20. November, in Bangkok veröffentlichte Landminen-Monitor 2024 zeigt einen Anstieg der Minenopfer: 5757, davon 84 % Zivilist:innen. Das sind 22 % mehr als 2022. Handicap International, die zusammen mit anderen Organisationen für ihren Kampf gegen Minen den Friedensnobelpreis erhalten hat, ruft die Staaten dazu auf, ihren diplomatischen Einfluss geltend zu machen, damit der Einsatz von Landminen aufhört. 

Gaza : Die Geschichte der siebenjährigen Qamar
© Y. Nateel / HI
Minen und andere Waffen Nothlife Stop Bombing Civilians

Gaza : Die Geschichte der siebenjährigen Qamar

Unter den Menschen, die von unseren Teams betreut werden, ist auch die kleine Qamar, die wir Ihnen in einem Video vorstellen möchten. Als eine Panzergranate ihr Zuhause im Norden von Gaza traf, wurde sie schwer verletzt und ihr rechtes Bein musste im Alter von nur 7 Jahren amputiert werden. Heute lebt sie mit ihrer Familie unter prekären Bedingungen in einem Lager für Binnenvertriebene.

«Wenn wir uns nicht um diese Menschen kümmern, wer weiss dann, dass sie Hilfe benötigen?»
© H. Kostenko / HI
Gesundheit und Prävention Gesundheit und Prävention Nothlife

«Wenn wir uns nicht um diese Menschen kümmern, wer weiss dann, dass sie Hilfe benötigen?»

Die Teams von HI führen eine Bedarfsanalyse in einem Aufnahmezentrum für Vertriebene in Yurivka (Ukraine) durch. Die Mehrheit von ihnen wurde durch die Bombardierungen betroffen.