Libyen
In Libyen leistet HI medizinische Grundversorgung und Rehabilitationsmaßnahmen für Vertriebene - besonders für Kinder und Menschen mit Behinderung. HI unterstützt auch lokale Gesundheits- und Rehabilitationszentren bei ihrer Arbeit. Handicap International hat Entminungsarbeiten durchgeführt und klärt die Bevölkerung über die Gefahren von explosiven Kriegsresten auf.

Aufklärungsarbeit über Minengefahren | © J-J. Bernard / HI
Laufende Aktivitäten
Unsere mobilen Teams machen die besonders schutzbedürftigen Menschen ausfindig, vor allem Kinder und Menschen mit Behinderung, die dringend medizinische Pflege, speziell Rehabilitation und psychosoziale Unterstützung benötigen. HI ist in Tripolis, Misrata und Benghazi vertreten. Sie werden entweder direkt von unseren Teams versorgt oder an nahegelegene Gesundheitszentren vermittelt. Wir unterstützen 11 dieser Zentren. Wir bilden Pflegepersonal aus und stellen orthopädisches Material, Mobilitätshilfen und Informationsmaterial für Fachkräfte und Patienten zur Verfügung.
Einsatzbebreiche
Neuigkeiten aus den Projekten

Kriegserschüttertes Libyen: HI unterstützt Menschen mit Behinderung und deren Angehörige
Im lybischen Bengasi und Umgebung leistet Handicap International (HI) Reha-Behandlungen und psychologische Unterstützung in fünf Gesundheitszentren und durch Hausbesuche bei Menschen mit Behinderung.

Libyen: Unerträgliche Zustände für Zivilbevölkerung
Die Situation für Zivilist*innen in Libyen ist in vielen Regionen lebensgefährlich und unerträglich: Tägliche Angriffe, verminte Strassen und Wohnungen, zusammengebrochenes Gesundheitssystem, traumatisierte Menschen. Die Hilfsorganisation Handicap International (HI) macht auf die Folgen des jahreslangen Bürgerkriegs aufmerksam. Die Menschen leiden unter Depressionen, der Missbrauch von Alkohol, Drogen und Medikamenten nimmt zu, die zwischenmenschliche Gewalt steigt. Viele Geflüchtete können nicht in ihre Häuser zurückkehren, da diese mit nicht explodierten Munitionsresten oder Minen verseucht sind. Eine ganze Generation ist betroffen, vor allem jüngere Menschen sehen keine Zukunft.

Eine halbe Tonne zerstörter Waffen und Bomben
Seit November 2018 haben die sechs Experten von Handicap International in Libyen 150 explosive Kampfmittelreste in den Strassen von Tawargha südlich von Misrata eingesammelt und zerstört. Simon Elmont, Leiter des Teams vor Ort, erklärt in einem Interview die Arbeit der Organisation.
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Hintergrund

Seit dem Tod von Oberst Gaddafi im Oktober 2011 wird Libyen von gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Milizen erschüttert und Waffen werden unkontrolliert importiert. Die Bevölkerung lebt in ständiger Unsicherheit. Heute ist Libyen ein gespaltenes Land: die Gebiete sind von unzähligen bewaffneten Gruppen umkämpft und zwei Regierungen erheben Anspruch auf die Macht. Die Kämpfe in Tripolis seit Anfang des Jahres haben das Chaos verschärft.
Bis 2011 war Libyen eine der führenden Wirtschaftskräfte in der Region, vor allem dank der großen Ölvorkommen. Dieses Land, das bisher auf Platz 64 von 188 Ländern des UN Human Development Index lag, belegt nun Platz 102. Libyens Bevölkerung zählt etwa 6,2 Millionen Menschen. Die Lebenserwartung liegt unter 72 Jahren (vor der Krise: 75 Jahre) und die Alphabetisierung des Landes liegt bei etwa 90 %.