Entminungsteams von HI zurück in der Casamance

Minen und andere Waffen
Senegal

Zahlreiche explosive Kriegsreste bedrohen das Leben der Bevölkerung in der Region Casamance im Süden Senegals. Zudem halten sie seit Jahren viele Binnenflüchtlinge davon ab, in die Region zurückzukehren.

 

Ein Minenräumer von HI, der mit einem Minenräumfahrzeug in der Casamance arbeitet

Ein Minenräumer von HI, der mit einem Minenräumfahrzeug in der Casamance arbeitet | © HI

HI hat die Minenräumung in der Casamance wieder aufgenommen. Die Aktivitäten mussten aufgrund von mangelnder Finanzierung vor einem Jahr unterbrochen werden. Bis kommenden Juli werden die Teams sich nun wieder an die Arbeit machen: Es ist geplant, 70'000 Quadratmeter (das entspricht etwa 10 Fussballfeldern) in den Orten Djibanar und Niagha zu räumen, die östlich der Stadt Ziguinchor liegen und wo etwa 22'500 Menschen leben. Mit diesen neuen Entminungsarbeiten wird die Minenräumung ergänzt, die HI seit 2008 in der Region durchgeführt hat und mit der bereits 40'000 Quadratmeter von explosiven Kriegsresten befreit wurden.


Gebiete an die Gemeinden zurückgeben 

Zwanzig Jahre, nachdem der Senegal den Ottawa-Vertrag ratifiziert hat, sind immer noch 1,2 Millionen Quadratmeter in der Casamance verseucht – durch Antipersonenminen und andere explosive Kriegsreste. Diese Verseuchung stammt noch aus den 80er und 90er Jahren, als es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der senegalesischen Armee und separatistischen Kämpfern der Casamance kam.


Das Ausmass der Verseuchung erstreckt sich über Strassen, Fusswege sowie vor allem über landwirtschaftliche Felder. Diese werden als lebenswichtige Einkommensquelle von der lokalen Bevölkerung gebraucht. Mit der Minenräumung will HI die Landflächen endlich wieder an die Familien zurückgeben, denen sie gehören. Damit sollen die Einwohner gefahrlos ihre Felder wieder betreten und bestellen können.


So hat die Entminung direkten Einfluss auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Gemeinden und indirekt auch auf die Entwicklung der ganzen Region. Die positive Veränderung könnte auch dazu beitragen, dass einige der tausenden Binnenvertriebenen, die damals aus der Casamance geflohen sind und Angst vor den Kriegsresten haben, wieder in ihre Heimat zurückkehren. 

Historisch gewachsene Minenräumung


Die Teams von HI sind seit 1996 im Senegal aktiv. In der Region Casamance sind sie seit 1999 im Einsatz. Dort versorgten sie Minenopfer mit körperlichen Reha-Massnahmen und psychologischer Unterstützung. Ausserdem klärten sie die lokale Bevölkerung über die Gefahren von explosiven Kriegsresten auf.


In den Jahren nach 1999 führte HI eine umfangreiche Erhebung und Befragung der Bevölkerung in 82 Kommunen der Casamance durch, um gemeinsam festzustellen, welche Gebiete ein besonderes Risiko darstellten und welche prioritär entmint werden mussten.


Im Jahr 2008 begann HI schliesslich mit der eigentlichen Minenräumung in der Casamance, die auf den Ergebnissen der Erhebung beruhte. Bis zum heutigen Tag ist HI die einzige Organisation, die im Senegal humanitäre Minenräumung betreibt. 
 

4 April 2019
Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Intensiver Einsatz von Drohnen und Raketen in der Ukraine: Handicap International warnt vor verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung
© Marie Monier / HI
Minen und andere Waffen

Intensiver Einsatz von Drohnen und Raketen in der Ukraine: Handicap International warnt vor verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung

Bei einem Raketenangriff im Zentrum der ukrainischen Stadt Sumy kamen am Sonntag, 13.April, mindestens 34 Menschen ums Leben.

Internationaler Tag der Minenaufklärung: Handicap International warnt vor der Rückkehr von Antipersonenminen
© Basile Barbey / HI
Minen und andere Waffen

Internationaler Tag der Minenaufklärung: Handicap International warnt vor der Rückkehr von Antipersonenminen

Am 18. März erklärten die Verteidigungsminister Polens, Litauens, Lettlands und Estlands, dass sie den Austritt ihrer Länder aus der Ottawa-Konvention über das Verbot von Antipersonenminen erwägen. Umfassende Dokumentationen belegen, dass die Zivilbevölkerung am stärksten unter diesen Waffen leidet – und das in erschreckendem Ausmass: Laut Landminen-Monitor 2024 waren 85 % der Opfer im Jahr 2023 Zivilist:innen.

Handicap International nutzt den heutigen Internationalen Tag der Minenaufklärung, um diese öffentliche Erklärung aufs Schärfste zu verurteilen und alle Vertragsstaaten des Minenverbotsabkommens aufzufordern, umgehend und entschlossen zu handeln, um eine katastrophale Verschlechterung des Schutzes der Zivilbevölkerung zu verhindern. 

Analyse der Kontamination durch explosive Überreste in Gaza
© HI
Minen und andere Waffen Nothlife

Analyse der Kontamination durch explosive Überreste in Gaza

So beurteilt Handicap International die Kontamination durch explosive Überresten in Gaza. Nicholas Orr, Spezialist für Sprengstoffkontamination in den besetzten palästinensischen Gebieten, berichtet von der Mission im Dezember 2024 in Deir el-Balah.

 

Kontakt

Handicap International Schweiz
Avenue de la Paix 11, 1202 Genf
+41 (0)22 788 70 33
[email protected]

Uns kontaktieren

IBAN: CH66 0900 0000 1200 0522 4

 
 

Suchbegriff eingeben

 
 

Unser Netzwerk

 
 

Folgen Sie uns