Reiza Dejito, Mutter und engagierte humanitäre Helferin für HI in Nepal  

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Nepal

Anlässlich des Internationalen Frauentags haben wir mit Reiza Dejito gesprochen. Sie setzt sich sowohl für ihre Familie als auch für ihre Rolle bei HI ein. Seit zwei Jahrzehnten arbeitet sie in Ländern, die von humanitären Krisen betroffen sind.

Reiza Dejito

Reiza Dejito | © PBDN

Warum hast du dich entschieden, bei HI zu arbeiten?

Ich habe ein Studium der Naturwissenschaften und der Physiotherapie absolviert, und ich habe Diplome als Lehrerin und dann als Managerin erworben. Ausserdem habe ich mehrere Freiwilligeneinsätze auf den Philippinen (meinem Heimatland) und in Äthiopien absolviert. Und dann, drei Monate nachdem ich Äthiopien verlassen hatte, kam ich zu HI als Projektleiterin für Opferhilfe in Bor, Südsudan. Seitdem habe ich in Kenia, Bangladesch, auf den Philippinen und jetzt in Nepal gearbeitet.  

Gibt es eine Erfahrung, die besonders hervorsticht? 

Die Arbeit mit den Rohingya-Flüchtlingen in Bangladesch. Sie haben so sehr gelitten. Eine Frau erzählte mir, wie sie hilflos zusah, wie ihr Mann ermordet und ihr Haus niedergebrannt wurde. Ein neunjähriges Kind, das von einer Kugel am Arm verletzt wurde, nachdem es ins Kreuzfeuer geraten war, erzählte mir, dass es dem Angreifer verziehen hat, dass er das falsche Ziel getroffen hat. Männer, Frauen und Kinder sind tagelang gelaufen, um die Grenze zu überqueren, mit wenig Essen und Wasser... Schrecklich.  
Als Programmdirektorin auf den Philippinen schloss ich mich dem Notfallteam an, um den Opfern des Taifuns Goni zu helfen. Ich war extrem beeindruckt von der Widerstandsfähigkeit und Grosszügigkeit der philippinischen Bevölkerung. Und von dem Engagement meines Teams, denen zu helfen, die es am nötigsten brauchten. 

Was ist der schwierigste Teil deiner Arbeit? 

Als Programmdirektorin bin ich für die Sicherheit und den Schutz meiner Teams verantwortlich und muss sicherstellen, dass sie sicher und gesund sind, vor allem in Notfällen, Krisen und Konflikten. Im Jahr 2016 musste ich die Evakuierung der HI-Teams im Südsudan nach einer Reihe von tödlichen Zusammenstössen zwischen bewaffneten Gruppen leiten. Das war die schwierigste Erfahrung in meiner Karriere. 

Was ist wirklich wichtig, wenn es um die Arbeit mit deinem Team geht? 

Vertrauen. Transparenz. Einfühlungsvermögen. Und gemeinsam Lachen zu können. 

Wie schaffst du die richtige Balance zwischen deinem humanitären Engagement und deinem Privatleben? 

Diese Balance zu finden, ist für viele Frauen eine grosse Herausforderung und hält sie oft davon ab, verantwortungsvollere Positionen zu übernehmen. Ich habe das grosse Glück, eine unterstützende Familie und einen Mann zu haben, der sich um unsere Kinder kümmert, wenn ich arbeite. Dank ihrer Unterstützung kann ich den Job machen, den ich mache. Meine Familie ist mein grösster Ansporn. Sie inspiriert mich, jeden Tag besser zu werden.  

Ist Geschlechtergerechtigkeit eine Herausforderung im humanitären Sektor? 

Ich hatte das Glück, mit männlichen Kollegen und Teamleitern zusammenzuarbeiten, die sich für die Führung von Frauen einsetzen. Aber obwohl viele Frauen im humanitären Sektor arbeiten, gibt es immer noch zu wenige in Führungspositionen. Viele Organisationen haben grosse Fortschritte gemacht, aber noch nicht genug. Es gibt noch viel zu tun, bevor wir mehr Gleichberechtigung erreichen. Das ist keine leichte Aufgabe, denn diese Ungleichheiten sitzen tief. Sie sind seit Generationen im kulturellen, sozialen, finanziellen und politischen Leben verankert. Es geht nicht nur darum, Frauen zu stärken und ihre Rechte zu fördern, sondern auch darum, Unternehmenskulturen zu verändern. Auch Männer müssen hier eine Rolle spielen. Ich möchte, dass Frauen genauso wie Männer Zugang zu verantwortungsvollen Positionen erhalten. Ich denke, wir werden das erreichen - langsam aber sicher.

4 März 2021
Einsatzländer

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