Uganda

Seit 2016 nimmt Uganda eine grosse Anzahl an geflüchteten Menschen auf, die meisten von ihnen aus dem Südsudan und der Demokratischen Republik Kongo. Handicap International (HI) hilft diesen Menschen durch psychosoziale Unterstützung, Rehabilitationsmassnahmen und verbesserten Zugang zu Bildung.

Eine Familie sitzt vor einer Hütte und lacht ausgelassen.

Der kleine Jojo mit seiner Mutter und seiner Grossmutter. | © Crolle Agency / HI

Laufende Aktivitäten

Handicap International unterstützt Geflüchtete mit besonderen Bedürfnissen (Menschen mit Behinderung, ältere Menschen, alleinerziehende Mütter mit Kindern, unbegleitete Kinder usw.) und fördert ihren Zugang zu Hilfsleistungen in Geflüchtetenlagern. Da viele Geflüchtete schwere Traumata erlebt haben oder Zeuge von Gewalt geworden sind, bieten unsere Teams psychosoziale Unterstützung und Hilfe für die psychische Gesundheit in Form von Einzel- oder Gruppensitzungen und anderen psychosozialen Dienstleistungen an –. Ausserdem schulen die HI-Teams Pflegekräfte, um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden.

In Geflüchtetenlagern mit mangelhaftem Zugang zur Gesundheitsversorgung bieten die Teams von HI Physiotherapie an, um Menschen mit Behinderung zu mehr Unabhängigkeit zu verhelfen. Sie verteilen insbesondere Mobilitätshilfen (Gehstöcke, Rollstühle usw.) und betreiben ein innovatives Projekt zur Herstellung von Prothesen und Orthesen mithilfe von 3D-Druckern. Diese nach Mass gefertigten Hilfsmittel verhelfen Menschen zu neuer Mobilität. Das 3D-Projekt wird aufmerksam verfolgt, mit dem Ziel, es auf andere Länder der Region auszuweiten.

Des Weiteren arbeiten unsere Teams mit  geflüchteten Kindern, um Bildungsangebote zu fördern und sicherzustellen, dass Kinder mit Behinderung die Schule besuchen können. Die Projekt-Teams schulen Lehrer*innen in inklusiven Unterrichtsmethoden, verteilen Schulmaterialien, die an die Bedürfnisse der Kinder angepasst sind, und führen Sensibilisierungsveranstaltungen in den Gemeinden durch. Darüber hinaus entwickeln sie Projekte zur frühkindlichen Förderung von Kleinkindern mit Behinderung oder mit dem Risiko einer Entwicklungsverzögerung. Im Rahmen dieser Projekte werden auch die Eltern und Verwandten der Kinder unterstützt und in Betreuungs- und Erziehungsmethoden geschult.

Und schliesslich ist Handicap International auch im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit aktiv, indem es junge Mädchen über ihre Rechte und zu Hygienemassnahmen während der Menstruation aufklärt. Unsere Teams schulen Mitarbeitende der Gemeinden und des Gesundheitswesens und sensibilisieren sie für diese Themen. Darüber hinaus arbeitet HI mit anderen Organisationen und Akteuren in Uganda zusammen, schult sie bezüglich der Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung und setzt sich dafür ein, dass diese im Land berücksichtigt werden.

Neuigkeiten aus den Projekten

«Endlich kann meine Tochter in den Kindergarten gehen»
© Infomercial Media / HI
Inklusion Rehabilitation

«Endlich kann meine Tochter in den Kindergarten gehen»

Gina (Name geändert) ist vier Jahre alt und lebt in Uganda. Das Mädchen leidet an einer Kniefehlstellung, die allgemein als «X-Beine» bekannt ist und das Gehen schmerzhaft macht. Wir haben sie mit 3D-gedruckten Knie-Knöchel-Fuss-Orthesen ausgestattet.

Physiotherapeut zu sein bedeutet, einen Beruf auszuüben, der einen täglich dazu anspornt, sein Bestes zu geben
© Crolle Agency / HI
Rehabilitation

Physiotherapeut zu sein bedeutet, einen Beruf auszuüben, der einen täglich dazu anspornt, sein Bestes zu geben

Der 32-jährige Paul Lokiru arbeitet als Physiotherapeut im Nordwesten Ugandas. Für ihn ist Physiotherapie eine Möglichkeit, sich um Menschen zu kümmern und denen zu helfen, die es wirklich brauchen. Erfahren Sie mehr über seinen Arbeitsalltag mit Geflüchteten.

Wir bringen Hoffnung nach Uganda: Hakim kann dank 3D-Technologie wieder laufen
© HI 2020
Rehabilitation

Wir bringen Hoffnung nach Uganda: Hakim kann dank 3D-Technologie wieder laufen

Wir nutzen Telemedizin und 3D-Druck, um Flüchtlingen physische Rehabilitationsleistungen zu bieten. Das Ergebnis: mehr Mobilität, aber auch neue Hoffnung.

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Hintergrund

Karte des HI-Einsatzes in Uganda

Uganda hat eine Bevölkerung von mehr als 48 Millionen Menschen, von denen 21 % unterhalb der Armutsgrenze leben. Uganda liegt in Ostafrika, im Herzen der Region der Grossen Seen. Mit 3 % verzeichnet das Land eine der höchsten demografischen Wachstumsraten der Welt.

Seit 2016 führen anhaltende Kämpfe im Südsudan und in der Demokratischen Republik Kongo sowie verschlechterte Umweltbedingungen durch mehrere Dürreperioden in der Region zu einem massiven Anstieg in den Zahlen der Geflüchteten in Uganda. Mit über 1'500'000 Geflüchteten ist es mittlerweile das grösste Aufnahmeland in Afrika. Obwohl Uganda eine grosszügige Asylpolitik angenommen hat, ist es dennoch schwierig sicherzustellen, dass besonders gefährdete Geflüchtete einen fairen und gleichberechtigten Zugang zu humanitärer Hilfe und grundlegenden Dienstleistungen haben.

Das Wirtschaftswachstum Ugandas hat sich seit 2016 verlangsamt, während die Staatsausgaben und die Staatsverschuldung gestiegen sind. Der Haushalt des Landes wird hauptsächlich für die Energie- und Strasseninfrastruktur ausgegeben, während das Land für langfristige Wachstumsfaktoren wie Landwirtschaft, Gesundheit und Bildung auf die Unterstützung von Spenden angewiesen ist.

Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaft gebremst, die nun das niedrigste Niveau seit drei Jahrzehnten erreicht hat. Unternehmensinsolvenzen und Arbeitsplatzverluste haben zu einem Rückgang des Haushaltseinkommens geführt, insbesondere im informellen städtischen Gebiet. Die Aussichten für das Wirtschaftswachstum im Jahr 2023 sind jedoch besser, da sich die Bedingungen verbessern und der weltweite Aufschwung anhält.

 

Anzahl der HI-Mitarbeiter*innen: 85
Eröffnungsdatum des Programms: 2009

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