Venezuela

In Venezuela arbeitet Handicap International (HI) vor allem im Amazonasgebiet und mit lokalen Akteuren zusammen, um die Lebensbedingungen gefährdeter Bevölkerungsgruppen zu verbessern.

Eine junge Frau posiert Stolz vor ihrer neuen Mühle für Zuckerrohr.

Mithilfe ihrer neuen Mühle, die Luz von uns bekommen hat, wird sie ihre Produktion von Rohrmelasse steigern können. | © M. Campos / HI

Laufende Aktivitäten

Handicap International ist in den Regionen Amazonas und Apure tätig, um den erheblichen Bedarf der dort lebenden Landbevölkerung zu decken, die von den Folgen des bewaffneten Konflikts in Kolumbien betroffen ist. Unser Programm entwickelt Gemeinschaftsinitiativen und stärkt die Verbindungen zwischen den Gemeinschaften und die Schutzsysteme, um die Gewalt zu entschärfen. Unsere Teams arbeiten daran, sichere und inklusive Räume in den Gemeinden zu schaffen, und führen Sensibilisierungsveranstaltungen zu Rechten und zur Bekämpfung von sexueller Gewalt und Menschenhandel durch. Besonderen Wert legen sie auf die Unterstützung indigener Frauen und Mädchen in diesen Regionen, indem sie den Zugang zu Gesundheitsdiensten, insbesondere zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit, verbessern. Das Projekt erleichtert auch den Zugang zu Rehabilitationsdiensten, indem es technische Hilfsmittel für die Mobilität wie Brillen, Rollstühle und Gehstöcke verteilt und psychosoziale und psychische Unterstützung für die am meisten gefährdeten Menschen anbietet.

Darüber hinaus leiten unsere Teams ein Projekt zur Installation von Sanitäranlagen, um den Menschen Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen zu verschaffen. Gleichzeitig organisieren sie Aufklärungsveranstaltungen über Krankheitsrisiken und verteilen u. a. Hygieneartikel und Lebensmittel. Bei der Durchführung dieser Massnahmen achten sie besonders auf die Bedürfnisse von Bevölkerungsgruppen, die oft vernachlässigt werden und besondere Bedürfnisse haben, wie z. B. indigene Bevölkerungsgruppen und Frauen.

Nicht zuletzt unterstützt die Organisation junge Menschen in der Region Apure, um ihre wirtschaftliche und soziale Integration zu fördern. Verschiedene Wirtschaftsinitiativen wurden von jungen Menschen mit Hilfe von HI entwickelt, die ihnen helfen, ihre Aktivitäten und ihr Einkommen zu sichern. Unsere Teams fördern auch eine stärkere Beteiligung der Jugendlichen am Gemeinschaftsleben, um den Zusammenhalt innerhalb der Gruppen zu stärken, und führen Sensibilisierungsmassnahmen durch, um Konflikte zu entschärfen und den sozialen Dialog zu entwickeln.

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Hintergrund

Seit 2013 befindet sich Venezuela in einer schweren sozioökonomischen Krise, die zu einem starken Anstieg der Armut geführt und über 7 Millionen Venezolaner*innen zum Verlassen des Landes veranlasst hat.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Öl in Venezuela entdeckt, das heute über die grössten bekannten Reserven der Welt verfügt. Dank steigender Ölpreise in den frühen 2000er Jahren verfügte die Regierung von Hugo Chávez über die nötigen Mittel, um ihre populistische Sozialpolitik umzusetzen. Diese Politik hat die venezolanische Wirtschaft zunächst angekurbelt und die wirtschaftliche Ungleichheit und Armut vorübergehend verringert.

Nach dem Tod von Hugo Chávez im Jahr 2013 wurde Nicolás Maduro mit einer knappen Mehrheit in einer stark umstrittenen Wahl gewählt. Sinkende Ölpreise und Spekulationen führten zum Zusammenbruch der Wirtschaft des Landes. Diese Destabilisierung löste eine Krise mit Hyperinflation, wirtschaftlicher Depression und Verknappung von Grundgütern aus. Dies wiederum führte zu einem drastischen Anstieg von Arbeitslosigkeit, Armut, Krankheiten, Unterernährung und Kriminalität. Diese Situation wurde durch die von der US-Regierung verhängten Sanktionen noch verschlimmert.

Die sozioökonomische Krise in Venezuela verschärft sich seit 2019 und hat zu einer der grössten Bevölkerungsverschiebungen in der Geschichte Südamerikas geführt. Schätzungsweise 7,7 Millionen Venezolaner*innen haben das Land seit 2014 verlassen.   

Die Verbesserung bestimmter makroökonomischer Indikatoren zwischen 2022 und 2023 hat nicht zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung geführt. Die Bevölkerung ist nach wie vor sehr vulnerabel, und viele Menschen leben weiterhin unter der Armutsgrenze. 2023 benötigten rund 13 Millionen Venezolaner*innen sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Landes Soforthilfe.


Anzahl der HI-Mitarbeiter*innen: 15
Datum der Programmeröffnung: 2019

Einsatzländer