Massenvertreibung nach Verschärfung des Konflikts auf den Philippinen

Minen und andere Waffen
Philippinen

Handicap International sorgt sich zunehmend um das Wohlergehen Zehntausender vertriebener Menschen im Süden der Philippinen. Seit dem Ausbruch des bewaffneten Konflikts am 23. Mai 2017 in Marawi auf der Insel Mindanao waren mindestens 360'000 Menschen gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. Viele von ihnen leben nun in erbärmlichen Verhältnissen.

© Handicap International

Kaum Zugang zu humanitärer Hilfe

Zahlreiche Familien sind auf der Flucht vor dem Konflikt in Evakuierungszentren untergekommen, andere wurden von Landsleuten in Städten und Dörfern aufgenommen. Nach Beobachtung von Handicap International ist die begrenzte humanitäre Hilfe, die in der Region ankommt, nicht ausreichend auf besonders schutzbedürftige Menschen zugeschnitten. „Beispielsweise leben Menschen mit Behinderung in Zentren, in denen sie Duschen und Toiletten nicht benutzen können, weil keine Rampen oder Geländer vorhanden sind”, erläutert Gilles Nouziès, Handicap International-Programmleiter für die Philippinen.

„Vor allem schutzbedürftigen Menschen, die außerhalb von Evakuierungszentren leben, fehlt es an ausreichender Unterstützung und speziell an Lebensmitteln und die meisten von ihnen sind nicht in der Lage, zu arbeiten bzw. zur Schule zu gehen. Das macht ihre Lage hoch riskant.”

Handicap International benötigt Mittel, um die schutzbedürftigsten Opfer dieser Krise unmittelbar und auch langfristig zu unterstützen. Unter anderem werden wir durch finanzielle Leistungen sicherstellen, dass alle vertriebenen Menschen ausreichenden Zugang zu Nahrung, Hygiene und Obdach erhalten.

 

Tödliche Folgen

Ein weiterer Grund zur Sorge ist die Bedrohung durch Blindgänger im Raum Marawi. Nach monatelangen heftigen Kämpfen sind einige Regionen stark mit gefährlichen explosiven Kriegsresten und improvisierten Sprengsätzen verseucht. Menschen, die nach Beendigung der Kämpfe dorthin zurückkehren möchten, müssen unbedingt auf diese Risiken aufmerksam gemacht werden. Handicap International plant Schulungen, die Kinder und Erwachsene dafür sensibilisieren, potenziell gefährliche Gegenstände zu erkennen und zu meiden, und so das Risiko von Verletzungen und Todesfällen zu senken.

 

HI auf den Philippinen

Handicap International engagiert sich seit 1985 auf den Philippinen. Da der Entwicklungsstand in diesem Land stark variiert, konzentrieren wir uns auf die ärmsten Gegenden, in denen die Bevölkerung am stärksten von Katastrophen und Konflikten betroffen ist und keine angemessene öffentliche Infrastruktur existiert.

13 Oktober 2017
Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Landminen-Monitor: 5757 Opfer im Jahr 2023, 22?% mehr als 2022
© J. M. Vargas / HI
Minen und andere Waffen Stop Bombing Civilians

Landminen-Monitor: 5757 Opfer im Jahr 2023, 22?% mehr als 2022

Der am Mittwoch, den 20. November, in Bangkok veröffentlichte Landminen-Monitor 2024 zeigt einen Anstieg der Minenopfer: 5757, davon 84 % Zivilist:innen. Das sind 22 % mehr als 2022. Handicap International, die zusammen mit anderen Organisationen für ihren Kampf gegen Minen den Friedensnobelpreis erhalten hat, ruft die Staaten dazu auf, ihren diplomatischen Einfluss geltend zu machen, damit der Einsatz von Landminen aufhört. 

Gaza : Die Geschichte der siebenjährigen Qamar
© Y. Nateel / HI
Minen und andere Waffen Nothlife Stop Bombing Civilians

Gaza : Die Geschichte der siebenjährigen Qamar

Unter den Menschen, die von unseren Teams betreut werden, ist auch die kleine Qamar, die wir Ihnen in einem Video vorstellen möchten. Als eine Panzergranate ihr Zuhause im Norden von Gaza traf, wurde sie schwer verletzt und ihr rechtes Bein musste im Alter von nur 7 Jahren amputiert werden. Heute lebt sie mit ihrer Familie unter prekären Bedingungen in einem Lager für Binnenvertriebene.

Verteidigung des Übereinkommens über Streumunition: Ein kritischer Moment für einen Vertrag, der Leben rettet
© U. Meissner/HI
Minen und andere Waffen Mobilisierung Stop Bombing Civilians

Verteidigung des Übereinkommens über Streumunition: Ein kritischer Moment für einen Vertrag, der Leben rettet

Der Streubomben-Monitor 2024, der im September 2024 veröffentlicht wurde, hat zahlreiche Einsätze von Streumunition und neue Opfer aufgedeckt. Angesichts der Tatsache, dass Litauen kürzlich aus dem Oslo-Übereinkommen über Streumunition ausgetreten ist, erinnern wir an dessen Bedeutung für den Schutz der Zivilbevölkerung und an die langfristigen Folgen des Einsatzes dieser verbotenen Waffen.