Syrien: Enas geht in eine neue Zukunft
Die fünfjährige Enas wurde mit einer Fehlbildung am linken Bein geboren. Im Spital von Aqrabat, einem Partnerspital von Handicap International im Nordwesten Syriens, erhielt sie eine Prothese und wird weiter betreut.
Seit ihrem zweiten Lebensjahr wird Enas im Spital von Aqrabat wegen ihrer Fehlbildung behandelt. | © A. Rahhal / HI
Erste Schritte in die Unabhängigkeit
Wenn man heute sieht, wie Enas mit ihren Freundinnen ausgelassen lacht, kann man sich kaum vorstellen, welche Herausforderungen sie zu bewältigen hatte. Mit einer Fehlbildung oberhalb des linken Knies geboren, musste sie schon früh lernen, die Hürden einer Umgebung zu meistern, die nicht immer an ihre Bedürfnisse angepasst war.
Als Enas mit zwei Jahren noch nicht selbstständig gehen konnte, wurde ihre Familie an unser Partnerspital in Aqrabat überwiesen. Schon bald erhielt Enas ihre erste Prothese – ein einfaches, aber wichtiges Hilfsmittel, das ihren Alltag grundlegend verändern sollte.
Dank der Betreuung im Spital lernte sie, ihr Gleichgewicht zu finden, zu gehen und vor allem die Welt um sich herum zu entdecken.
Sich fortzubewegen bedeutet für das kleine Mädchen, Verstecken zu spielen oder zu ihren Freundinnen rennen zu können. Die Fähigkeit, selbstständig zu gehen, ermöglicht es ihr, sich zu behaupten, an Aktivitäten teilzunehmen und dazuzugehören.
Für jede Lebensphase die passende Prothese
Enas wächst, und ihre Bedürfnisse ändern sich. Im Laufe der Jahre hat sie vier verschiedene Prothesen erhalten, die jeweils an ihr Wachstum und ihre Fortschritte angepasst wurden. Doch jede neue Prothese bedeutet auch eine neue Eingewöhnungsphase: Gehen, Rennen und Klettern mit einer neuen Prothese erfordert Geduld.
Die Orthopäd:innen des Spitals von Aqrabat und die Rehabilitationsteams sorgen dafür, dass jede Prothese optimal sitzt und bequem ist. Dank des Engagements des Teams werden diese Behandlungstermine auch zu Momenten der Verbundenheit und des Lernens.
Kinder wie Enas erhalten nicht nur Prothesen, sondern auch Physiotherapie, psychologische Betreuung und nehmen an Gruppenaktivitäten teil. Das Spielen und der Austausch mit anderen Kindern, die Prothesen tragen, schaffen einen Raum der Gemeinschaft und Solidarität.
Wiedererlangte Selbstständigkeit
Heute ist Enas ein lebensfrohes und erfülltes Mädchen. Sie spielt mit ihren beiden Schwestern, lacht mit ihren Freundinnen und besucht den Kindergarten. Für Enas ist das erst der Anfang. Inspiriert von der Hilfe, die sie erhält, hat sie bereits einen Traum: Sie möchte Ärztin werden, um anderen Kindern zu helfen, ihre Selbstständigkeit wiederzuerlangen:
«Eines Tages werde ich Menschen mit Prothesen versorgen», sagt sie.
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Nadia Ben Said
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