Handicap International sagt Minen und explosiven Kriegsresten den Kampf an

Minen und andere Waffen
Demokratische Republik Kongo

Handicap International hat vor kurzem mit Entminungsarbeiten in der Demokratischen Republik Kongo begonnen. Ab Juni werden wir in Zusammenarbeit mit unserer Partnerorganisation AFRILAM (Afrique pour la lutte antimines) eine Fläche von 50.000 Quadratmetern räumen. Das Gebiet entspricht in etwa einer Fläche von acht Fußballfeldern und befindet sich im Nordwesten des Landes, 15 Kilometer von der Provinzhauptstadt Kisangani entfernt.

Zu sehen sind zwei Minenräumer von Handicap International. Sie tragen beide die hellblaue Schutzkleidung für Minenräumer, bestehend aus Weste und Helm. Sie befinden sich in einem abgezäunten Bereich und suchen mit einer Sonde nach Minenresten.

Minenräumer bei ihrem gefährlichen Alltag nahe Kisangani. | © Handicap International / AFRILAM

29 Mitarbeitende, darunter 14 Minenräumer, wurden zu diesem Zwecke in drei Teams aufgeteilt und arbeiten seit Mitte Juni unter harten Bedingungen in schwer zugänglichen Gebieten: in dichtem Urwald und bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Das Territorium befindet sich nahe der Städte Bangboka und Batiabombe. Unter Einsatz von Metalldetektoren und Sonden werden die Räumungsarbeiten voraussichtlich bis nächsten Herbst andauern. Danach können wir das Land an bis zu 3500 Dorfbewohner zurückgeben, sodass sie es wieder für den Ackerbau und zur Viehhaltung nutzen können.

Bevor wir dieses Projekt in der Minenräumung begannen, führten wir und unser Partner AFRILAM über mehrere Wochen hinweg Gespräche mit lokalen Bewohnern und Verantwortlichen. Diese halfen uns, die Gebiete zu lokalisieren, in denen mit hoher Wahrscheinlichkeit Antipersonenminen und explosive Kriegsreste anzutreffen sind.

Minen und explosive Kriegsreste stellen eine ständige Gefahr für die lokale Bevölkerung dar, die diesen Waffen auch noch Jahre nach einem Konflikt zum Opfer fallen können. Sie schwächen außerdem die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes,  da in den betroffenen Gebieten weder Straßen noch Häuser gebaut und keine Landwirtschaft betrieben werden können.

Antipersonenminen wurden im Kongo zum ersten Mal im Jahr 1960 eingesetzt, nachdem es unabhängig geworden war. Seit 1996 stieg der Einsatz von Minen durch diverse Konflikte zwischen den zahlreichen bewaffneten Gruppierungen im Norden und Westen des Landes kontinuierlich an.  Heute gefährden sie täglich das Leben der lokalen Bevölkerung.

Handicap International hat in den letzten 20 Jahren zahlreiche Projekte im Kongo betreut. Es handelte sich dabei primär um Minenräumungen, zuletzt durchgeführt im Jahr 2014. Aktuell bereiten wir zusammen mit AFRILAM, die seit acht Jahren unsere Partnerorganisation vor Ort ist,  neue Räumungsarbeiten vor, die bis Dezember 2017 andauern sollen.

Als Mitgliedstaat der Ottawa-Konvention über das Verbot von Landminen hat sich die Demokratische Republik Kongo das offizielle Ziel gesetzt, das Land bis 2021 von Minen zu befreien. Wir unterstützen es dabei, um die Bevölkerung zu schützen.

14 Juni 2016
Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Landminen-Monitor: 5757 Opfer im Jahr 2023, 22?% mehr als 2022
© J. M. Vargas / HI
Minen und andere Waffen Stop Bombing Civilians

Landminen-Monitor: 5757 Opfer im Jahr 2023, 22?% mehr als 2022

Der am Mittwoch, den 20. November, in Bangkok veröffentlichte Landminen-Monitor 2024 zeigt einen Anstieg der Minenopfer: 5757, davon 84 % Zivilist:innen. Das sind 22 % mehr als 2022. Handicap International, die zusammen mit anderen Organisationen für ihren Kampf gegen Minen den Friedensnobelpreis erhalten hat, ruft die Staaten dazu auf, ihren diplomatischen Einfluss geltend zu machen, damit der Einsatz von Landminen aufhört. 

Gaza : Die Geschichte der siebenjährigen Qamar
© Y. Nateel / HI
Minen und andere Waffen Nothlife Stop Bombing Civilians

Gaza : Die Geschichte der siebenjährigen Qamar

Unter den Menschen, die von unseren Teams betreut werden, ist auch die kleine Qamar, die wir Ihnen in einem Video vorstellen möchten. Als eine Panzergranate ihr Zuhause im Norden von Gaza traf, wurde sie schwer verletzt und ihr rechtes Bein musste im Alter von nur 7 Jahren amputiert werden. Heute lebt sie mit ihrer Familie unter prekären Bedingungen in einem Lager für Binnenvertriebene.

Verteidigung des Übereinkommens über Streumunition: Ein kritischer Moment für einen Vertrag, der Leben rettet
© U. Meissner/HI
Minen und andere Waffen Mobilisierung Stop Bombing Civilians

Verteidigung des Übereinkommens über Streumunition: Ein kritischer Moment für einen Vertrag, der Leben rettet

Der Streubomben-Monitor 2024, der im September 2024 veröffentlicht wurde, hat zahlreiche Einsätze von Streumunition und neue Opfer aufgedeckt. Angesichts der Tatsache, dass Litauen kürzlich aus dem Oslo-Übereinkommen über Streumunition ausgetreten ist, erinnern wir an dessen Bedeutung für den Schutz der Zivilbevölkerung und an die langfristigen Folgen des Einsatzes dieser verbotenen Waffen.