Nach den Erdbeben: Liegen Bomben unter den Trümmern?

Minen und andere Waffen Nothlife
Syrien

Nach zwölf Jahren Krieg liegen vor allem der Nordwesten Syriens unzählige Minen, Bombenresten und improvisierte Sprengkörper. Das Erdbeben vom 6. Februar hat die Situation verschärft. Unser Spezialist für Risikosensibilisierung, Musab, zeigt die Gefahren auf.

© HI

«Die Sprengkörper stellen ein zusätzliches Risiko für die Familien, die vom Erdbeben vom 6. Februar betroffen sind, aber auch für die Helfer dar. Die Region im Nordwesten des Landes ist seit 12 Jahren durch den extensiven Einsatz von Sprengkörpern kontaminiert, und die Kämpfe und Bombardierungen in der Region gingen in den letzten Wochen weiter. In Idlib besteht für die Bevölkerung täglich die Gefahr der Kontaminierung.»

Sitzungen zur Gefahrensensibilisierung 

Wir haben ein Team von mehr als 30 Spezialisten für Risikosensibilisierung, das den Einsatz jederzeit beginnen kann.

Als ersten Schritt werden wir eine Aufklärungskampagne für Rettungsteams starten, die in den Trümmern arbeiten und möglicherweise verdächtige Gegenstände finden. Sie müssen die richtigen Verhaltensweisen kennen und anwenden können, um sich zu schützen, da sie derzeit am stärksten gefährdet sind.

Wir nutzen dazu einfache und praktische Botschaften, die die Menschen darüber informieren, was zu tun ist und welche Verhaltensweisen angemessen sind. 

Unsere Kampagne wird sich auch an Familien im Allgemeinen richten, wie schon vor dem Erdbeben. Die Region wurde von der Wirtschaftskrise schwer getroffen, und viele Menschen leben in Armut. Sie sammeln Schrott, um damit Geld zu verdienen und ihre Familien zu ernähren. Dabei kann es passieren, dass sie auf einen nicht explodierten Sprengsatz stossen. 

Von Tür zu Tür

Die Aufklärungskampagne wird in den am stärksten betroffenen Stadtteilen durchgeführt. Dabei gehen wir von Tür zu Tür und verteilen Flyer und Informationen. Es ist wichtig, mit den Menschen vor Ort zu sprechen, wo die Arbeiten stattfinden.

Wir werden auch Notunterkünfte besuchen, da Binnenvertriebene aufgrund des derzeitigen Chaos und ihrer Obdachlosigkeit häufig an Orte gehen, an denen Sprengsätze liegen.

Unsere Priorität: Unfälle verhindern

Unsere Empfehlung für jeden, der glaubt, einen Sprengsatz gefunden zu haben, lautet: Unser Team sofort informieren! Ein Spezialist wird dann den Gegensatz genauer analysieren. Wenn es sich um einen explosiven Sprengsatzrest handelt, wird unser Team die Zone markieren und die Behörden kontaktieren, damit diese den Sprengsatz entschärfen können.

Unsere oberste Priorität ist es, Unfälle zu verhindern, indem wir die Botschaft übermitteln: Wer einen verdächtigen Gegenstand findet, soll die Experten rufen!

Auszug aus dem Landminen-Monitor 2022 

•    Im Jahr 2021 verzeichnete Syrien 1227 Minenopfer.
•    Zwischen 2011 und 2021 gab es 11’104 Opfer.

•    Zwischen 100’000 und 300’000 Kriegsmunitionsreste sind schätzungsweise in Syrien nicht explodiert, was eine aktive Bedrohung für die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten darstellt.

15 Februar 2023

Erdbeben in Türkei und Syrien Spendenaufruf

Ihre heutige Spende hilf uns Menschen mit schweren Verletzungen und Behinderungen zu helfen.

Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Landminen-Monitor: 5757 Opfer im Jahr 2023, 22?% mehr als 2022
© J. M. Vargas / HI
Minen und andere Waffen Stop Bombing Civilians

Landminen-Monitor: 5757 Opfer im Jahr 2023, 22?% mehr als 2022

Der am Mittwoch, den 20. November, in Bangkok veröffentlichte Landminen-Monitor 2024 zeigt einen Anstieg der Minenopfer: 5757, davon 84 % Zivilist:innen. Das sind 22 % mehr als 2022. Handicap International, die zusammen mit anderen Organisationen für ihren Kampf gegen Minen den Friedensnobelpreis erhalten hat, ruft die Staaten dazu auf, ihren diplomatischen Einfluss geltend zu machen, damit der Einsatz von Landminen aufhört. 

Gaza : Die Geschichte der siebenjährigen Qamar
© Y. Nateel / HI
Minen und andere Waffen Nothlife Stop Bombing Civilians

Gaza : Die Geschichte der siebenjährigen Qamar

Unter den Menschen, die von unseren Teams betreut werden, ist auch die kleine Qamar, die wir Ihnen in einem Video vorstellen möchten. Als eine Panzergranate ihr Zuhause im Norden von Gaza traf, wurde sie schwer verletzt und ihr rechtes Bein musste im Alter von nur 7 Jahren amputiert werden. Heute lebt sie mit ihrer Familie unter prekären Bedingungen in einem Lager für Binnenvertriebene.

Hunderte Tote und Verletzte bei heftigen Luftangriffen im Libanon
© HI
Nothlife

Hunderte Tote und Verletzte bei heftigen Luftangriffen im Libanon

Die schweren Bombenangriffe auf den Libanon lösen Panik aus und verschärfen die humanitäre Krise im Libanon.