Ein Leben für die Minenräumung: der Weg des ehemaligen Kindersoldaten Aki Ra

Minen und andere Waffen
Kambodscha

Der ehemalige Kindersoldat Aki Ra hat sein Leben der Minenräumung gewidmet. Er ist Gründer der von uns unterstützten nationalen Entminungsorganisation CHSD und berichtet, dass in Kambodscha über 9,5 Millionen Quadratmeter Land entmint werden konnten.

© Till Mayer / HI

Von den Roten Khmer in die Armee eingezogen

Am Ende des Vietnamkriegs im Jahr 1975 machte die Gewalt auch vor Kambodscha nicht Halt. Im April 1975 putschte sich Pol Pot, der Führer der Roten Khmer, an die Macht und errichtete sein totalitäres Regime. Der Stolz des Regimes war es, Kinder für die Armee zu rekrutieren. Aki Ra ist einer der Überlebenden.

«Ich war einer der jüngsten Soldaten. Einige Kindersoldaten spielten gerne mit Pistolen, ich mochte Minen.» 

Dann bekommt Aki Ra den Befehl, zu töten. Er wird von den vietnamesischen Truppen, die das Regime von Pol Pot stürzen sollen, gefangen genommen und verbringt mehrere Monate auf der anderen Seite des Schlachtfeldes. Bis zur vollständigen Zerschlagung der Roten Khmer legt er weiterhin Hunderte Minen. 

«Eines Tages befahl uns mein Vorgesetzter, Sprengkörper in den Boden zu legen. Während die anderen ihre Minen legten, grub ich einen Schacht und legte mindestens 50 Sprengkörper hinein. An jenem Tag sagte ich mir ‹nie wieder›, ich beschloss, in Zukunft Minen zu räumen.»

Ein Leben für die Minenräumung

Nachdem er 20 Jahre Krieg überlebt hatte, schloss sich Aki Ra dem Minenräumprogramm der Vereinten Nationen in Kambodscha an. Er beschloss, das Landminenmuseum zu gründen. Ein Labyrinth aus Leichen, Sprengkörpern und Archiven. 

«Ich wollte den jungen Menschen von der Geschichte ihres Landes und den Kriegen, die es durchgemacht hat, erzählen, den Tourist:innen die Gefahr erklären, die von Landminen ausgeht, und … ich wollte die Unterstützung der ganzen Welt, um uns bei der Minenräumung zu helfen». 

Unsere Unterstützung in Kambodscha 

Daraufhin startete er seine Hilfsorganisation CHSD, die seit ihrer Gründung im Jahr 2008 mehr als 9,5 Millionen Quadratkilometer Land entmint hat.

Hier kreuzten sich unsere Wege. Unsere Teams des Aktionsprogramms gegen Landminen in Kambodscha schulten die Mitglieder des CHSD in modernen und effizienten Technologien, statt mit einfachen Metalldetektoren Minen zu räumen.

Dörfer erwachen zu neuem Leben 

Kambodscha will bis 2025 minenfrei sein, obwohl es eines der am stärksten verminten Gebiete der Welt ist. Jeden Tag sehen unsere Teams die positiven Auswirkungen der Minenräumung. 

«Im Dorf Toul Kros (Provinz Siem Reap) erobern sich die Dorfbewohner:innen das Land zurück und beginnen wieder mit dem Ackerbau. Das ist auch der Grund, warum wir mit der Minenräumung immer in den Anbaugebieten beginnen.»

11 Oktober 2023
Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Intensiver Einsatz von Drohnen und Raketen in der Ukraine: Handicap International warnt vor verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung
© Marie Monier / HI
Minen und andere Waffen

Intensiver Einsatz von Drohnen und Raketen in der Ukraine: Handicap International warnt vor verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung

Bei einem Raketenangriff im Zentrum der ukrainischen Stadt Sumy kamen am Sonntag, 13.April, mindestens 34 Menschen ums Leben.

Internationaler Tag der Minenaufklärung: Handicap International warnt vor der Rückkehr von Antipersonenminen
© Basile Barbey / HI
Minen und andere Waffen

Internationaler Tag der Minenaufklärung: Handicap International warnt vor der Rückkehr von Antipersonenminen

Am 18. März erklärten die Verteidigungsminister Polens, Litauens, Lettlands und Estlands, dass sie den Austritt ihrer Länder aus der Ottawa-Konvention über das Verbot von Antipersonenminen erwägen. Umfassende Dokumentationen belegen, dass die Zivilbevölkerung am stärksten unter diesen Waffen leidet – und das in erschreckendem Ausmass: Laut Landminen-Monitor 2024 waren 85 % der Opfer im Jahr 2023 Zivilist:innen.

Handicap International nutzt den heutigen Internationalen Tag der Minenaufklärung, um diese öffentliche Erklärung aufs Schärfste zu verurteilen und alle Vertragsstaaten des Minenverbotsabkommens aufzufordern, umgehend und entschlossen zu handeln, um eine katastrophale Verschlechterung des Schutzes der Zivilbevölkerung zu verhindern. 

Streubomben-Verbotsvertrag in Gefahr
© Philippa Poussereau / HI
Minen und andere Waffen Stop Bombing Civilians

Streubomben-Verbotsvertrag in Gefahr

Litauen wird am 6. März 2025 die Konvention über das Verbot von Streumunition verlassen. Es ist der erste Staat, der seit der Annahme des Vertrages im Jahr 2008 aus diesem und überhaupt aus einem Abrüstungsvertrag austritt. Handicap International, Gründungsmitglied der „Cluster Munition Coalition“, bedauert diese Entscheidung zutiefst und fordert Litauen auf, dem Übereinkommen wieder beizutreten. 

 

Kontakt

Handicap International Schweiz
Avenue de la Paix 11, 1202 Genf
+41 (0)22 788 70 33
[email protected]

Uns kontaktieren

IBAN: CH66 0900 0000 1200 0522 4

 
 

Suchbegriff eingeben

 
 

Unser Netzwerk

 
 

Folgen Sie uns