„Es ist mein Schicksal“
Kamel ist Syrer. Letztes Jahr wurde der 25-jährige bei einem Bombenangriff schwer verwundet und ist seither gelähmt. Nach einem langen Krankenhausaufenthalt lebt der junge Landwirt nun im Flüchtlingslager Zaatari. Handicap International hilft ihm dabei, sich von seinen Verletzungen zu erholen und sich an sein neues Leben im Rollstuhl zu gewöhnen.
"Portrait created as part of a photo report funded by ECHO (European Commission's Directorate-General for European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations), for the exhibition, ‘BOMBED’ | (c) Philippe Poulpiquet / Handicap International
Als wir Kamel treffen, ist das erste, was uns auffällt, sein breites Lächeln und die gute Laune, mit der er alle anzustecken scheint. Der Rollstuhl ist nur ein Detail. Dies gilt sowohl für den jungen Syrer als auch für die, die gekommen sind, um ihn kennen zu lernen. „Mit oder ohne Rollstuhl, ich komme voran“, erklärt er fröhlich. „Ich lebe das Leben, das mir gegeben wurde, so sehe ich es. Ich bin nicht wütend, ich hasse niemanden. Ich akzeptiere mein Schicksal. Ich bin dankbar für das, was Gott für mich beschlossen hat.“
Kamel hat fünf Jahre Krieg erlebt, aber es scheint, als könne nichts seinen andauernden Optimismus erschüttern. Nicht einmal der Tag im letzten Jahr, an dem er die Funktionsfähigkeit seiner beiden Beine eingebüsst hat. „Ich wurde von einer Bombe getroffen. Ich habe sofort die Besinnung verloren. Ich bin in einem Krankenhaus in Jordanien wieder aufgewacht. Die Ärzte haben mir gesagt, dass ich an zwei Wirbeln von Bombensplittern getroffen wurde, dass ich aber vielleicht in sechs Monaten bis einem Jahr wieder laufen könnte. Das Jahr ist vergangen, aber ich kann immer noch nicht wieder gehen. Ich habe verstanden…. so ist das Leben. Es nützt nichts, den Kopf hängen zu lassen. Ich schaue nach vorn.“
Handicap International begleitet Kamel seit seiner Ankunft im Flüchtlingslager Zaatari. „Wir haben ihn mit unterschiedlichen Hilfsmitteln und mit einem Rollstuhl ausgestattet, damit er sich leichter fortbewegen kann“, erklärt Farah, die Physiotherapeutin von Handicap International. „Wir sehen ihn auch regelmässig zu den physiotherapeutischen Behandlungen. Unser Ziel ist, dass er so unabhängig wie möglich in seinen Bewegungen wird.“ Als die Physiotherapiestunde zu Ende ist, vertraut uns Kamel an: „Ich bin glücklich hier im Camp, aber natürlich möchten wir alle wieder in unser Land zurück, wenn der Frieden nach Syrien zurückkehrt. Nicht nur ich allein. Und du kannst uns dann dort unten besuchen kommen, wenn du möchtest!“
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Nadia Ben Said
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